Geschichte

1959

Im Jahr 1959 eröffnete das erste Freibad Bremerhavens seine Tore im Ortsteil Speckenbüttel. In der damals noch 135.000 Einwohner fassenden Seestadt aber bestand schon zu diesem Zeitpunkt der Wunsch nach einem zweiten Freibad im Süden.

An den öffentlichen Badestellen in der Weser an der Nordschleuse und am Weddewardener Strand sowie in der Lune bei der alten Luneschleuse gab es keine ständige Aufsicht. Die Baggerkuhlen in Langen und Wulsdorf waren nicht für den Badebetrieb zugelassen. Mit der Marinebadeanstalt an der Geeste und den Sportbädern auf Geesthelle und in der Grazer Straße hatte sich die Liste der Badegelegenheiten in Bremerhaven bereits erschöpft.

Finanzielle Mittel waren vorhanden, ebenso der politische Wille. Nur über den Standort war noch keine Einigung gefunden. Neben dem Sauermoor südlich von Grünhöfe kam auch ein Gebiet zwischen der Geeste und den Siedlungen in der Wiesenstraße und im Bürgerpark in Betracht, welches nach vorläufigen Plänen einmal ein Sportzentrum aufnehmen sollte und verkehrstechnisch günstig gelegen wäre.

Während im Norden der Stadt bereits geschwommen und geplanscht werden durfte, so sollten sich die Einwohner südlich der Geeste noch ein wenig gedulden müssen, bis auch sie ihr Badeparadies direkt vor der Haustür finden würden.

1960

Die Wahl fiel schließlich auf die Fläche im Sauermoor, südöstlich von Grünhöfe. Im Sommer 1960 begannen damit die Bauarbeiten am Marschbrookweg. Das Hochbauamt hatte sich das Ziel gesetzt, die Badeanlagen pünktlich zur Saisoneröffnung im Mai 1961 fertigzustellen.

Der Optimismus war berechtigt, denn anders als beim Parkbad in Speckenbüttel, wo es Probleme beim Betonieren in der Frostperiode gab, waren die Arbeiten am Marschbrookweg inzwischen so weit fortgeschritten, dass bei Einbruch des Winters die drei Becken längst gegossen sein sollten. Auch der Einbau der Drainage und die Ansaat der Rasenflächen sollten bis dahin abgeschlossen sein. Nur das Grundwasser konnte noch Probleme bereiten. Ein Teil des Geländes war derart sumpfig, dass etwa für das Schwimmbecken die Moorschicht ausgehoben und mit Sand verfüllt werden musste.

In seiner Anlage ähnelte das Freibad Marschbrookweg dem Parkbad, wenngleich das Nichtschwimmerbecken größer ausfiel, der Sprungteil am Schwimmerbecken, der Beobachtungsturm und das Planschbecken der Kleinkinder eine andere Lage erhielten und wesentlich größere Umkleidemöglichkeiten  mit einer Garderobenabgabe für 2.200 Besucher eingeplant waren.

Die Gesamtgröße des Grundstücks betrug 40.250 Quadratmeter gegenüber 38.700 in Speckenbüttel. Die Gesamtwasserfläche war mit 2.355 Quadratmeter errechnet. Der Wasserinhalt entsprach mit rund 3.500 Kubikmetern etwa einem Zehntel des täglichen Verbrauchs im Stadtgebiet an besonders heißen Tagen.

1961

Nicht wie angedacht im  Mai, sondern am Samstag, den 1. Juli um 13 Uhr öffnete die offiziell „Freibad Grünhöfe“ getaufte Badeanstalt ihre Pforten für die Besucher. Sportamt und Bauverwaltung hatten sich auf diesen Tag geeinigt, weil er das erste Wochenende während der großen Ferien einleitete. Dass er auch noch in den Anfang einer Schönwetterperiode mit Temperaturen um die 30 Grad fiel, traf sich dann besonders gut.

Bis zum Abend stieg die Besucherzahl auf 2.313 Personen. Abkühlung gab es nur im kurz zuvor eingelassenen Wasser. Außerhalb der Becken brannte hingegen erbarmungslos die Sonne. Ein erhoffter Schattenspender, eine fünfzig Meter lange Liegefläche unter einem Reetdach, war bis zur Eröffnung nicht fertig geworden.

In einer glücklichen Wendung sprang schließlich die Feuerwehr ein und verbrachte ihre Alarmbereitschaft damit, die Strohüberdachung fertig zu bauen. Dieser Initiative war es zu verdanken, dass am Sonntag die Besucherzahl sogar auf 3.500 kletterte. Damit war der Eröffnungstag übertrumpft und eine Rekordmarke erreicht.

1971

In den folgenden Jahren nahm die Zahl an Badegästen stetig zu. In der Saison 1971 wurden sogar 170.000 Besucherinnen und Besucher gezählt – ein Rekord, der bis heute Bestand hat.

Zwischenzeitlich war das Freibad mit einer Heizanlage ausgestattet worden, welche das Wasser auch außerhalb von tropischen Hitzetagen auf angenehme 21 Grad aufheizen konnte. Ebenso wurde der zur Eröffnung vor zehn Jahren noch etwas karge Außenbereich mittlerweile durch gewachsene Grünanlagen aufgewertet und einige bereits kräftig gewachsene Bäume spendeten erholsamen Schatten.

1991

Das Freibad Grünhöfe feierte sein 30-jähriges Bestehen. Am Jubiläumswochenende im Juli 1991 erwartete die Gäste neben hochsommerlichen Temperaturen auch ein abwechslungsreiches Programm zu Wasser und zu Land.

Wie im Ernstfall eine Personenbergung im Wasser mit anschließender Herz-Lungen-Massage aussieht, demonstrierte eine Gruppe von geübten Rettungsschwimmern der DLRG Bremerhaven. Weiter ging es mit einigen Badenixen der GTV-Kunstschwimmergruppe, die ihren Zuschauern eine grazile Vorführung eines Wasserballetts boten. Die Sanitätshelferinnen im DRK-Zelt erteilten nicht nur Unterricht in Erster Hilfe, sondern waren auch Anlaufstelle für alle möglichen kleinen Wehwehchen. Auch das Spiel- und Zirkusmobil des Jugendamtes war vor Ort und präsentierte ein mit Kindern einstudiertes Programm mit Clowns, Jongleuren und Zauberern in einer Manege den begeisterten Jubiläumsbesuchern.

2002

Dunkle Wolken zogen auf über Grünhöfe. Nach einem Brand im Juli 2002 wurde das Parkbad im Norden endgültig geschlossen und hinterließ Grünhöfe als letztes Freibad Bremerhavens. Doch bereits seit geraumer Zeit  war eine Schließung auch dieser Badeanstalt drohender Unterton in den politischen Debatten geworden.

Die geschrumpften Besucherzahlen – von 1997 bis 2001 lagen sie durchschnittlich nur noch bei 24.000 – sowie die immer unkalkulierbarer werdenden Kosten der in die Jahre gekommenen Anlagen zum Start jeder neuen Saison, befeuerten die Debatte, die Schließung des Freibads in den strikten Sparkurs der Stadt einzubeziehen. Im Haushaltsplan war sogar bereits ein Verkaufserlös für das Grundstück eingestellt. Ein Planungsbüro war beauftragt worden, die Freibad-Situation in Bremerhaven zu untersuchen.

Letztendlich konnte das Schlimmste abgewendet werden: Das Freibad Grünhöfe blieb erhalten – bis heute.

2005

Da auch in den Folgejahren immer wieder über eine Schließung oder die Kürzung von Zuschüssen politisch diskutiert wurde, mündete das öffentliche Interesse an diesem schutzwürdigen Refugium der Freizeitgestaltung schließlich in der Gründung des Fördervereins im Jahre 2005, welcher sich seitdem für den Fortbestand des Freibads einsetzt.

seit 2020

Im vergangenen Jahrzehnt konnte die Bädergesellschaft je nach Wetterlage zwischen 20.000 und 45.000 Badegäste begrüßen.

Zu Beginn der Corona-Pandemie brachen die Besucherzahlen stark ein, geschuldet vor allem den neuen Zugangsbeschränkungen mit Onlineregistrierung. Doch das Freibad Grünhöfe trotzte allen inneren und äußeren Widrigkeiten. Die ursprünglich aus Hygienegründen vorgenommene Aufspaltung der Öffnungszeiten in einen Vormittags- und einen Nachmittagsblock bot hingegen sogar eine zuvor nur den Mitgliedern des Fördervereins vorbehaltene Gelegenheit zum Frühschwimmen und soll in dieser Form auch beibehalten werden.

Im Jahr 2022 scheiterten die Besucherzahlen nur knapp an der Marke von 30.000 und ein Stück Normalität kehrte in den Alltag zurück. Und so hoffen wir, dass wir die Geschichte unseres tollen Freibads noch viele, viele Jahre fortschreiben dürfen…

Wisst ihr noch mehr Details aus vergangenen Zeiten? Ob Bilder, Zeitungsartikel oder persönliche Eindrücke – wir nehmen Eure Informationen gerne mit auf und sind für jeden Kontakt dankbar. Schreibt uns: info[at]freibad-gruenhoefe.de

Unsere komplette Sammlung historischer Aufnahmen - zur Verfügung gestellt durch den ehemaligen Bademeister Hans Otto Severin - findet ihr in der Galerie.