Grünzeugs im Freibad? Eine erste Bilanz der Garten AG

Die Idee einer Garten AG entstand ursprünglich mit dem Ziel, das Aufsichtspersonal im Freibad bei der Pflege der Grünanlagen zu entlasten. Im Juli 2022 konnte jedoch noch keiner ahnen, welche „Auswüchse“ diese kleine Anregung unserer 1. Vorsitzenden einmal annehmen sollte…

Über den Winter begannen erste Planungen sowie die Akquise von freiwilligen Helfern mit grünem Daumen. Gerade letzteres gestaltet sich bis heute leider eher schleppend. (Anm.: Wir nehmen auch Leute mit zwei linken Händen, zur Not sogar ganz ohne Daumen.) Die zu diesem Zeitpunkt bereits involvierten Menschen (ganze zwei!) sprühten aber förmlich vor gärtnerischer Inspiration, so dass die Garten AG pünktlich eine Woche vor Saisonbeginn im Mai 2023 das erste Mal in Erscheinung treten konnte.

Der Eingangsbereich eines Freibads ist quasi seine Visitenkarte. Der erste Eindruck bei den Badegästen entscheidet. Bislang wirkte dieser recht trist und karg. Daher wurde beschlossen, nicht nur die beiden vorhandenen Betonkübel mit frischen (Sommer-) Pflanzen zu bestücken, sondern das Arsenal sogleich um acht weitere Kübel entlang der beiden Wege zu den Schwimmbecken aufzustocken.

Während Mitglieder des Fördervereins zeitgleich bei der Aktion „Klar Schiff“ den Spielplatz auf Vordermann brachten, schleppte die Garten AG insgesamt 200 kg Kies, 650 L Blumenerde, ein Sack Hornspäne, einen Blauschwingel, zwei Blutgräser, sechs Dahlien, zwei Hortensien, zehnmal hängenden Weihrauch, dreimal Lampenputzergras, acht Margeriten und zwei Schneeflockenblumen ins Freibad und machte sich ans Werk.

Drei Monate später kann sich das Ergebnis sehen lassen und erhielt viel Lob sowohl von der Bädergesellschaft, als auch von den Besucher*innen im Freibad. Weitere Impressionen zu diesem und allen anderen Projekten findet ihr in dieser chronologischen Auflistung sowie in unserer Galerie.

Der Bereich direkt neben den Toren zum Freibad konnte unserer Meinung nach ebenfalls eine Auffrischung vertragen. Hier musste jedoch Anfang Juni zuerst der Wildwuchs entfernt und überhängende Hecken zurecht gestutzt werden, bevor Platz für etwas neues frei wurde. Bei dieser Gelegenheit machten wir auch das erste Mal Bekanntschaft mit den fiesen Dornen im Gebüsch, die sich auch von robusten Gartenhandschuhen nicht beeindrucken ließen. Das Thema Dornen wird später noch einmal wichtig.

Nach der Rodung begrüßen einen fortan Pampasgras, Rutenhirse und Tellerhortensien, optisch eingerahmt von einer schützenden Deckschicht aus Rindenmulch.

Im Juni und Juli waren wir dann hauptsächlich mit der Art von Arbeit beschäftigt, für die wir ganz zu Beginn eigentlich gegründet worden sind: Heckenschnitt und Pflege der vorhandenen Grünanlagen. Mit Mitteln des Fördervereins ergänzten wir die inzwischen stattliche Ansammlung von Werkzeugen um zwei Akku-Heckenscheren samt Ladegerät und Ersatzakkus, mehrere Fächerbesen, Handfeger, Kehrschaufel, Rosenscheren, Handschuhe sowie Schutzbrillen und machten uns ans Werk.

Den Anfang machten die Berberitzenhecken entlang der Fahrradständer und der Bademeisterwohnung. Beim Zurückstutzen der (wieder mal) piksigen Gehölze entdeckten wir unter einem Haufen Wildkraut sogar eine zuvor unsichtbare rote Miniaturvariante unmittelbar an der Straße. Wir hoffen, dass diese mit entsprechender Pflege wieder stärker ins Wachstum kommt.

Einige Wochen später bekamen auch die Hecken entlang des Gebäudes bei den PKW-Stellplätzen einen neuen Haarschnitt verpasst. Auf dieser Seite musste neben dem Schneiden eine große Menge an invasiven Pflanzen wie Ahorn und Rosen entfernt werden.

Das Thema „Hecken im Freibad“ ließ uns den restlichen Sommer über nicht los. Nach den Plänen der Bädergesellschaft sollte nämlich auch die Begrünung rund um das Schwimmerbecken einem Zaun weichen. Förderverein und Garten AG haben sich dafür eingesetzt, diese natürliche Barriere als Sicht- und Windschutz im Freibad zu erhalten. Die kurze Hecke auf der Westseite soll mittelfristig erhalten bleiben. Hier sind wir bereits tätig geworden und haben einen halben Ahornwald aus ebenjener entfernt und wollen auch in Zukunft mit regelmäßigem Formschnitt für ein ansprechendes Ergebnis sorgen. Allen Dornen zum Trotz. Die Berberitze auf der Südseite hingegen wird im Herbst entfernt – hier steht jedoch bereits Ersatz in Form einer (dornenfreien) Hainbuchenhecke bereit.

Im August durften wir uns nach der Monotonie aus Heckenrasur und Unkrautgezupfe wieder stärker kreativ ausleben. Der Stabmattenzaun entlang des Beckens ist zwar grün – echte Naturstimmung kommt dabei allerdings nicht auf. In einer ersten – von vielleicht vielen weiteren – Etappen, begannen wir mit der Konzeption eines Beetes im Eckbereich. Es wurden Pläne gezeichnet und verschiedene Pflanzen mit Dünger-, Standort- und Wuchsbedingungen recherchiert. 12 m² Beetfläche gedanklich parzelliert, virtuell bestückt, zwischendurch verworfen, bis wir uns auf eine Wunschkonfiguration geeignet hatten. Entsprechend der Vorgaben der Bädergesellschaft, zurückhaltend mit stark blühender Vegetation zu sein (wegen der Gefahr von Insektenstichen), lag unser Fokus auf einem Bouquet pflegeleichter, winterharter und (teilweise) trockenresistenter Stauden (hier: pralle Sonne ohne Schatten), ohne dabei gänzlich auf ein bisschen Blütenfarbe verzichten zu müssen.

Das Ergebnis: Beim Gang zum großen Becken erwarten einen ein mediterran-asiatisches angehauchtes Ensemble. Drei hoffentlich bald schon üppige gewachsene Hanfpalmen (frostsicher bis -15°), Lavendel & Silber-Perowskie für schwimmbadgerechte Blautöne, rotes Lampenputzergras, zwei Fargesia Bambusse (Asian Wonder / Blauer Drachenschuppen), gelb blühendes Pampasgras und Hohe Fetthenne in zartem Rosa. Feiner Kies und Sand als Beimischung für einen mageren Boden. Als Oberschicht, Wurzelsperre und Frostschutz eine Lage rotes Holzdekor, farblich abgestimmt zum gepflasterten Weg und optischer Kontrast zu grünem Rasen und Zaun.

Dieses Beet wurde von nur drei Leuten angelegt. Auch wenn wir eine Menge Spaß dabei hatten, brachte uns die Arbeit bis an unsere Grenzen. Wir wären deshalb sehr froh, wenn wir bei ähnlichen Aktionen in der Zukunft mit etwas mehr Unterstützung rechnen könnten.

Zum Ende der Saison wurden dann noch einmal die Hecken bei den Fahrradständern geputzt und Unkraut entlang des Gebäudes gerupft. Auch für die Zukunft steht bei der Garten AG so einiges auf dem Programm, u.a. das Setzen der Hainbuchenhecke im Oktober sowie eine weitere Kübel- und Beetgestaltung im kommenden Jahr.

Wir hoffen, diese kleine Schilderung unserer Aktivitäten motiviert vielleicht die eine oder den anderen dazu, sich ebenfalls gärtnerisch zu engagieren. Bei Interesse an einer Mitarbeit schreibt uns gerne. Am besten über das Kontaktformular.

Zum Schluss noch ein herzliches Dankeschön an Frank Gaida sowie die Eheleute Petra & Eberhard Neef für ihre fleißige Unterstützung.
Ein ganz besonderer Dank gebührt Steffi Bullwinkel. Ohne ihre liebevolle Unterstützung, pragmatischen Vorschläge und einer von schier unermüdlicher Energie gespeisten Tatkraft hätte der Verfasser dieser Zeilen die Idee einer gärtnerischen Gestaltung im Freibad schon vor langer Zeit begraben müssen.

Auf eine erfolgreich blühende zweite Saison der Garten AG!

Claus-Simon Engelbrecht
Vorstandsmitglied im Förderverein